Die Schrecklichen

Pia Klemp

Die Schrecklichen

Roman

208
Seiten
Umschlag von:
Claudia Schramke
Hardcover
ISBN
978-3-87512-673-0
22,00 €
(brutto)

Die glühende Feministin und unverbesserliche Misanthropin Gorgo eckt überall an. Sie ­gehört zu den ›Schrecklichen‹, denn sie weist ­unablässig darauf hin, was in dieser Welt alles schiefläuft. Zusammen mit ihren Freundinnen ­betreibt sie ein inoffizielles Frauenhaus. Die bunte Truppe streitet sich um alte und neue Rollen­bilder, frönt dem zivilen Ungehorsam und ­debattiert über den Niedergang des Patriarchats. Gorgo setzt sich unerbittlich für einen drastischen Wandel ein und kämpft an so vielen Fronten wie möglich: gegen Nazi-Propaganda, gegen Massentier­haltung und Fleischverzehr, gegen sexistische Werbung. Immer mit einer Portion Wut im Bauch und einem Glas Weißweinschorle in der Hand.

Ein gesellschaftskritischer Roman über Frauen und queere Menschen, ihre Kämpfe gegen ­Unterdrückung und gegen das falsche Leben in einer Welt, die das Schrecklichsein unausweichlich macht.

Gorgo – eine erfolglose Schriftstellerin mit rabiaten Charakterzügen – schreckt selbst im Club bei wummernden Bässen nicht davor zurück, unser politisches, soziales und wirtschaftliches System und seine Auswüchse zu kritisieren. Dabei geht es ihr nicht nur ums große Ganze, sondern sie macht auch deutlich, wie sich das internalisierte Patriarchat im Privaten auswirkt und es in unzähligen Kleinigkeiten zum Ausdruck kommt. Mit ihren Freun­dinnen Louisa, Elma, Merve und Tine diskutiert Gorgo uner­­müdlich. Gemeinsam planen sie eine öffentliche Aktion, um die schreckliche Alltäglichkeit von Sexis­- mus und Rassismus in der Welt anzuprangern.

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Pia Klemp schrieb in ihrem Roman »Lass uns mit den Toten tanzen« (2019) über ihre Erfahrungen als Kapitänin in der zivilen Seenotrettung im Mittelmeer, die zeigen, dass die EU wissentlich für den Tod von Tausenden Menschen verantwortlich ist. In Die Schrecklichen kämpft sie für ein Ende der Unterdrückung und Ausbeutung von Tieren und Menschen, diesmal auf dem Festland. Ihre Protagonistin Gorgo ertappt sich manchmal selbst dabei, vorgefertigte Rollenbilder zu erfüllen oder rassistische Klischees zu bedienen. Das wird ehrlich und radikal reflektiert.

Pia Klemp

Pia Klemp (*1983) ist Schriftstellerin, Kapitänin und vernarrte Landstreicherin. Seit Jahren steht ihr Leben im Dienste des Aktivismus, zu See und an Land. An Bord von Meeresschutz-Organisatio­nen und als Kapitänin in der zivilen Seenotrettung kämpft sie für Tier- und Menschenrechte. Sie war Teil des feministischen Kollektivs, das (mit finanzieller Unterstützung von Streetart-Künstler Banksy) das Schiff Louise Michel zur Ret­tung schiffbrüchiger Flüchtender im Mittelmeer klarmachte. 2017 wurde eines ihrer Schiffe – die Iuventa – beschlagnahmt. Die italienische Staatsanwaltschaft ermittelte jahrelang gegen Klemp und weitere Crewmitglieder wegen »Beihilfe zur illegalen Einwanderung«. Klemp ist Preisträgerin des Clara-Zetkin-Frauenpreises (2019) und mit der Crew des Rettungsschiffs Iuventa Preisträgerin des Paul Grüninger Preises (2019) sowie des Amnesty Interna­tional Deutschland Menschenrechtspreises (2020).

Ihre Überzeugungen, Eindrücke und Fragen brachte sie bereits in drei gesellschaftskritischen Romanen auch auf das literarische Parkett: »Allmende und Schrebergarten« (Edition Contra-Bass 2018), »Lass uns mit den Toten tanzen« (Maro 2019) und »Entlarvung« (Ventil 2021). Zuletzt erschien ihr Essay »Wutschrift« (Penguin 2022).


Presse

»Gorgo ist Feministin und kämpft gegen das Patriarchat. Sie isst kein Fleisch. Und diejenigen, die Fleisch essen, unterstützen in ihren Augen die Vorherrschaft des Patriarchats. […] Gorgo ist eine genaue Beobachterin gesellschaftlicher Verhältnisse und glaubt das Recht auf ihrer Seite zu haben.«

Am 30. November las Pia Klemp im Literaturforum im Brecht-Haus in Berlin. Es moderierte Carolin Wiedemann. Die Veranstaltung wurde live übertragen.

»In ihrem Roman ›Die Schrecklichen‹ erzählt Klemp in zügigem Tempo und mit wildem Humor von Gorgo. Die Ich-Erzählerin betreibt ein selbstverwaltetes Frauenhaus und wird durch Nazis, Fleischesser und patriarchale Strukturen in so bewundernswert üble Laune versetzt, dass bei ihren Ausfällen auch die Korrektheiten den Bach runtergehen.«

»Dass es kein richtiges Leben in einer falschen Welt gibt, weiß Pia Klemp ebenso wie die Protagonistin ihres neuen Buchs. Die Autorin, Aktivistin und Seenotretterin reflektiert (selbst)kritisch und ehrlich über eine Gesellschaft, die einen schrecklich, oder besser, ungemütlich werden lässt.«

Moment...