

Klääsch schildert in Bild und Text Stationen aus der Laufbahn der selbsternannten Modeschöpferin und Modeaktivistin Lisa D. Eines ihrer Markenzeichen waren Shows und Performances, in denen sie die Mode und die Modenschau aus den Händen der Profis befreite und sie zum Erzählen lustvoller Gegengeschichten vergatterte.
»Klääsch« – Buchobjekt in japanischer Bindung – lädt zur Leseperformance ein: Alle Seiten müssen geöffnet werden, um den Text zu entdecken.
Klääsch schildert in Bild und Text Stationen aus der Laufbahn der selbsternannten Modeschöpferin und Modeaktivistin Lisa D. Eines ihrer Markenzeichen waren Shows und Performances, in denen sie mit KollegInnen, KünstlerInnen, MusikerInnen, SchauspielerInnen, SchriftstellerInnen, Laienmodels und Szenenudeln die Mode und die Modenschau aus den Händen der Profis befreite und sie – mal kulturell wichtigtuerisch, mal anarchisch-aufmüpfig – zum Erzählen lustvoller Gegengeschichten vergatterte.
Dabei kollidierte sie mit einer Reihe sehr unterschiedlicher, teils illustrer Milieus und Persönlichkeiten: vom Literatur und Kunstbetrieb der Avantgardestadt Graz bis zum Schaustellermilieu einiger Rummelplätze, von der Halbwelt verblichener Stripteaselokale bis zur Glitzerwelt des Playboy-Magazins, von der Undergroundszene Berliner Hinterhofkeller bis zu ehrwürdigen Hochkulturtempeln, von Hans Gamperl und Sister über Lucas Cejpek bis zu Elfriede Jelinek, von Fiona Bennett über Lena Braun bis zu Otto Sander.
Zwischen Bildstrecken von sieben Shows lässt Lisa D. die Begegnungen und Zusammenstöße aus der Sicht ihres Models Alice Daddledale wieder aufleben. Dabei entsteht nicht nur eine Geschichte von den eigensinnigen Streifzügen einer lustvoll dilettierenden, sich ihr eigenes Genre erschaffenden Freibeuterin, sondern auch das Panorama einer Zeit, in der sich die Grenzen zwischen Kunst und Kommerz, Ost und West, männlich und weiblich, Beherrschung und Selbstbeherrschung auflösen. Im Hintergrund werden Logen gegründet, Paraden erfunden, Weltgeschichte versäumt, Parties gesprengt, Freunde verraten und Genies geboren.
Lisa D. (Elisabeth Prantner): gelernte Pädagogin, seit 1984 als freischaffende Modeschöpferin tätig, zuerst in New York und Graz, dann hauptsächlich in Berlin. Kontinuierliche Produktion und Präsentation von jährlich mehreren Kollektionen seit 1984. Betrieb neben Lisa D Fashion und die Projektlabels Global Concern und BOATPEOPLE(TM). Diverse Ausstattungen für Theaterproduktionen. Zahlreiche Aktionen, Performances und Schauen, in denen sie in der Sprache der Mode Geschichten erzählt. Seit 2011 Betrieb des Veränderungsateliers »Bis es mir vom Leibe fällt«, das sich der Reparatur im weitesten Sinne des Wortes: der Erhaltung und Erneuerung von Dingen, die sich bereits in der Welt befinden, widmet. Das Projekt wurde 2012 mit dem deutschen Bundespreis ECO Design, 2017 mit dem Buddy Award und 2018 mit der Spitzen Nadel und dem Re-Use Preis der Stadt Berlin ausgezeichnet.