
Anne Waldman
Den Mond in Farbe sehen
Gedichte 1967 bis 1976 - erweiterte Ausgabe
Aus dem amerikanischen Englisch von
Rolf Brück, Michael Köhler u.a.
Ein Klassiker der BEAT-Literatur! Lange war dieser Band, der 1988 in kleiner Auflage erschien, vergriffen. Wir haben ihn neu aufgelegt; auf Wunsch der Autorin wurde er aktualisiert und ergänzt.
Anne Waldman gelingt es spielend, gebohnerte Böden und Einsteins Gehirn, die Rolling Stones und Ezra Pound, sexuelle und spirituelle Erfahrungen in ihren »persönlichen Gedichten« zu integrieren. Kein Wunder, dass sie die »Königin der Lyrikszene in Downtown New York« genannt wurde. Hier können ihre Gedichte aus der Blütezeit der amerikanischen Beat-Poesie in einer zweisprachigen Ausgabe gelesen und bewundert werden.
Anne Waldman
Anne Waldman wurde 1945 in New Jersey, USA geboren. Sie wuchs in Greenwich Village in einem künstlerischen Elternhaus auf. Ihre Mutter hatte während der dreißiger Jahre in Griechenland gelebt, wo sie der utopischen Gemeinschaft um den griechischen Poeten Anghelos Sikelianos angehörte und dessen Werk übersetzte; ihr Vater war ein umherziehender Pianist, der nach seinem in Deutschland absolvierten Militärdienst während des 2. Weltkrieges die Möglichkeit erhielt, ein College zu besuchen. Schon in der Grundschule begann Anne Waldman, Gedichte zu schreiben. Ein Schüsselerlebnis für Anne war der Besuch der Berkeley Poetry Conference im Sommer 1965 (der Sommer vor ihrem Abschluss auf dem Bennington College, wo sie gemeinsam mit Howard Nemerov und Bernard Malamud studierte). Dort traf sie Allen Ginsberg sowie Charles Olson und gründete den alternativen Verlag »Angel Hair Magazine and Books«. Sie leistete einen »Eid auf die Dichtung« und verpflichtete sich, alternativen Dichtervereinigungen bei ihrer Förderung und Entwicklung zu helfen; ein Eid, dem sie ihr Leben lang treu blieb. Schließlich wurde sie Assistenzdirektorin und später die Leiterin des Dichterprojekts der »St. Mark’s Church in the Bowery«, wo sie sowohl Lesungen mit Allen Ginsberg, William S. Burroughs, Gary Snyder und Gregory Corso als auch mit Vertretern der Punk-Lyrik der siebziger Jahre wie Patti Smith und Lou Reed veranstaltete. Selbst eine produktive Schriftstellerin trat Anne Waldman mit Lese-Performances ihrer eigenen Gedichte innerhalb und außerhalb des Landes auf. 1975 veröffentlichte Lawrence Ferlinghettis Verlag City Lights Book ihr Gedicht »Fast Speaking Woman«. Zwischen 1975 und 1976 war Anne Waldman Poet-in-Residence bei Bob Dylans »Rolling Thunder Review« und hatte einen Auftritt in seinem Film „Renaldo & Clara“.Zusammen mit ihrem engen Freund Allen Ginsberg gründete sie die Jack Kerouac School of Disembodied Poetics an der buddhistisch orientierten Naropa-Universität in Boulder, Colorado, wo sie zurzeit die Vorsitzende und Artdirektorin des Energetic Summer Writing Programme ist und sich dafür einsetzt, das riesige Audio-Archiv, das sich im Besitz der Schule befindet, zu erhalten. Es versammelt historische Lesungen, Podiumsdiskussionen, Vorlesungen zahlreicher Schriftsteller und Performer, darunter Beat-Lyriker wie Diane diPrima, Ginsberg, Burroughs und John Cage, John Ashbery, Robert Creeley sowie anderen Anhängern der experimentellen Strömung der „New American Poetry“. Sie ist Herausgeberin mehrerer Anthologien, die auf diesem Material basieren. Außerdem leitete sie das Naropa-Auslandsstudium-Programm nach Bali, Indonesien, wohin sie selbst regelmäßig reist.Sie lehrt zudem am Institute of American Indian Arts in Santa Fe, New Mexiko, und besucht zahlreiche Colleges, Universitäten und Kunstzentren des Landes, an denen sie Vorträge hält und ihre Werke präsentiert. 1985 war sie Mitgestalterin des India Poetry Festival in den USA und nahm Dichter aus Indien an der Naropa-Universität auf. Einige Jahre arbeitete sie mit der Schule für Dichtung in Wien zusammen und unterstützte lyrische Projekte in der Tschechischen Republik. In letzter Zeit engagierte sie sich in der pädagogischen Fraktion des Bowery Poets Club in New York.Kulturell immer aktiv organisierte die „Poetin der Infrastruktur“ mehrere „kulturelle Interventionen“ und politische Kundgebungen mit den „Poets Against the War“ und der „Poetry Is News“-Gruppe, die sie zusammen mit Ammiel Alcalay gegründet hatte, einem bekannten Übersetzer von Literatur aus Bosnien und dem Mittleren Osten. Seit 1970 ist Anne Waldman praktizierende Anhägerin des tibetanischen Buddhismus. Sie ist Mitübersetzerin der „Songs of The Sons and Daughters of Buddha“ – mündliche Überlieferungen, die bis in die Zeit Buddhas zurückgehen und 350 Jahre später niedergeschrieben und in den Pali-Kanon aufgenommen wurden. Ihre Arbeit ist von einem tiefen Interesse an den mündlich überlieferten Anfängen der spirituellen und schamanischen Tradition geprägt. „Meine Dichtung soll eine Erfahrung der vielfältigen Möglichkeiten sein“, sagt Anne Waldman. „Ein Gedicht muss vom Papier in den öffentlichen Raum befördert werden, als ein dramatisches Erlebnis oder öffentliches Ritual.“Über die Jahre hinweg arbeitete sie mit den Jazzmusikern und Komponisten Don Cherry, Steve Lacy, den Tänzern Barbara Dilley und Douglas Dunn und den Künstlern Richard Tuttle, Susan Rothenberg und Elizabeth Murray zusammen.Unter ihren neuesten Werken sind „In the Room of Never Grieve“ (Ü: Im Raum des Niemals Trauerns), eine Sammlung neuer und ausgewählter Gedichte mit einer von ihrem Sohn, dem Musiker und Komponisten Ambrose Bye, produzierten CD. Anne Waldman hat mehr als 30 Gedichtbände und ca. 50 Bücher veröffentlicht. Dazu zählen „IOVIS, Books 1&2“ (1993/97), „Kill or Cure“ (1994; Ü: Töten oder heilen), „Marriage: A Sentence“ (2000; Ü: Ehe. Ein Urteil), „Vow To Poetry: Essay, Interviews & Manifestos“ (2001; Ü: Eid auf die Dichtung) und das kürzlich erschienene buddhistische Langpoem „Structure of the World Compared to a Bubble“ (2004; Ü: Struktur der Welt im Vergleich mit einer Blase), das auf einer Pilgerreise zum Denkmal Borobudur Stupa in Java basiert. Ein neues Buch mit Gedichten, Essays und Interviews (darunter ein Gespräch mit dem nicaraguanischen Dichter Ernesto Cardenal) trägt den Titel „Outrider“ (Ü: Vorreiter) und wurde 2006 veröffentlicht. Zu ihren Anthologien zählen „The Beat Book“ und „Civil Disobediences: Poetics & Politics in Action“ (Ü: Ziviler Ungehorsam: Poetik & Politik in Aktion). Waldman wurde mit dem Shelley Award for Poetry ausgezeichnet, eine von vielen Ehrungen für ihr Werk. Sie erhielt Stipendien des National Endowment for the Arts, der Foundation for Contemporary Performance Art und der Poetry Foundation. 2006 war sie Fellow am Bellagio Center der Rockefeller Foundation und Teilnehmerin des Dodge-Festivals. Die Lyrikerin lebt in New York City und Boulder, Colorado.16 weitere Produkte
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