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Charles Bukowski:
Dante Baby, das Inferno ist da! 98 unzensierte Gedichte
Unveröffentlichte Gedichte von Charles Bukowski? Wie kann das noch sein, so viele Jahre nach seinem Tod, nachdem man meinen könnte, dass alles aus seiner Feder Stammende längst aus den Schubladen gezogen worden sei?
In der Bukowski-Forschung machte sich vor einigen Jahren ein Fulbright-Stipendiat aus Spanien einen Namen: Abel Debritto. Für seine Dissertation über den »King of the Underground« reiste er jahrelang kreuz und quer durch die USA und besuchte die Herausgeber (bzw. deren Kinder oder Enkel) von kleinen – mittlerweile vergessenen – literarischen Zeitschriften, die in den 50er und 60er Jahren erschienen waren. In detektivischer Kleinarbeit stöberte er in Bücherregalen und auf Dachböden, sichtete von Bukowski eingesandte Manuskripte, entdeckte Briefe, Zeichnungen etc. Unermüdlich trug er zusammen, was er finden konnte. Am Ende waren 14 Ordner voll. Ein Großteil des Materials, das er fand, war später nie in Bücher aufgenommen worden.
In Debrittos Recherche wurde auch deutlich, dass es in allen zehn posthum in den USA publizierten Gedichtsammlungen Eingriffe in die Texte gab: sie wurden geschönt oder verstümmelt. »Dante Baby, das Inferno ist da!« bringt also nicht nur bisher »uncollected poems«, sondern ist auch der erste unzensierte posthume »wild-rohe« Bukowski-Gedichtband.
John Fante:
Voll im Leben
Der junge Drehbuchautor John Fante hat sich seinen Traum vom eigenen Haus erfüllt. Seine Frau Joyce erwartet ihr erstes Kind – und verliert den Boden unter den Füßen. Diese Metapher wird hier leibhaftige Realität, denn eines Tages steht die Hochschwangere mit einem Eimer in der linken und einer Flasche Milch in der rechten Hand vor dem Herd, als der Fußboden unter ihr nachgibt. Die von den Termiten zerfressenen Balken zerbröseln.
Fante holt seinen knorrigen alten Vater, der sich mit einer Fülle bester Ratschläge an die Arbeit macht, das Loch zu reparieren. Doch der alte Nick ist nicht nur Maurer, sondern auch ein verdammter Dickschädel, ein Italoamerikaner reinsten Wassers, aufbrausend, verschroben, liebevoll und sentimental. Und so entwickeln sich die Dinge – völlig anders.
Als das Kind endlich da ist, ist das Loch im Fußboden nach wie vor offen, dafür steht im Wohnzimmer ein riesiger Kamin. Der Vater sieht seine Pflicht erfüllt und reist getrost ab.
Was hier passiert zwischen Sohn, Vater und Schwiegertochter, gehört zum Witzigsten und gleichzeitig Hintergründigsten, das Fante je geschrieben hat. Mit dieser Westküsten-Komödie kam er zu seinen Lebzeiten das erste und einzige Mal zu Bestseller-Ehren. »Full of Life« wurde Buch des Monats bei Readers Digest und mit Judy Holliday erfolgreich verfilmt. Unter dem Titel »Alle Sehnsucht dieser Welt« kam der Film 1956 in die deutschen Kinos.
Tragik und Komik reichen sich hier stets die Hand. Ein wahres Lesevergnügen!