Internationaler Lyrikpreis für Diane Seuss und Franz Hofner

Kulturdezernentin Cornelia Wilkens (Mitte) mit der Jury des Preises der Stadt Münster für Internationale Poesie (v.l.): Dr. Maren Jäger, Lia Kirsch, Dr. Matthias Kniep, Urs Allemann, Cornelia Jentzsch und Norbert Wehr. Foto: Stadt Münster / Schulte.

Wir freuen uns sehr darüber, dass die amerikanische Lyrikerin Diane Seuss und ihr deutscher Übersetzer Frank Hofner mit dem Preis der Stadt Münster für Internationale Poesie ausgezeichnet werden! Der Preis wird als Höhepunkt des Internationalen Lyriktreffens am 12. Mai in Münsters Erbdrostenhof für den zweisprachigen Gedichtband »Frank: Sonette / frank sonnets«, der im Frühjahr 2023 bei Maro erschienen ist, vergeben.

In der Pressemitteilung der Stadt Münster heißt es dazu:

»Diane Seuss habe ein Gespür ›sowohl für das sinnliche Detail, das in jedem der Gedichte aufleuchtet, als auch für den Einzelvers, der auch außerhalb seines Kontextes schön ist‹, so die Jurorinnen und Juroren.«

Diane Seuss (links) und Franz Hofner (rechts)

Diane Seuss (links) und Franz Hofner (rechts)

Die Autorin wuchs im ländlichen Michigan, USA, auf. Sie studierte Sozialarbeit und unterrichtete am Kalamazoo College. 2016 war ihr Band »Four-Legged Girl« Finalist für den Pulitzer-Preis. 2020 erhielt sie ein Guggenheim Fellowship for Poetry und verbrachte als Artist in Residence einige Monate in Willapa Bay in der Nähe von Oysterville, Washington. Dort begann sie, an ihrem Lyrikband »frank: sonnets« zu arbeiten, der unter anderem 2022 mit dem Pulitzer-Preis für Dichtung und dem Los Angeles Times Book Prize for Poetry 2021 ausgezeichnet wurde.

Diane Seuss bewegt sich in dem Lyrikband durch Gedanken und Zeit, Poesie und Punk, AIDS und Sucht, Glaube und Mutterschaft. In 128 Gedichten fängt sie ihr Leben ein. »Frank: Sonette / frank: sonnetts« ist ein Memoir, aber weder traditioneller Art noch linear erzählt.

»Die Sonette seien ›unverhohlen autobiografisch‹, bemerkt die Jury in ihrer Begründung, ›ohne dabei jemals eitel oder exhibitionistisch zu sein‹. Seuss schreibt über ihren früh verstorbenen Vater, ihre Mutter mit der Vorliebe für ›Fertiggerichte und James Joyce‹, über ihren drogenabhängigen Mann, über ihre Mutterschaft, über den an Aids erkrankten Freund, über ihre New Yorker Zeit in den angesagten Punk-Clubs. Bereits im ersten Sonett werde das benannt, was sich als das eigentliche Thema des Buches deuten lasse: ›Diese rastlose Suche nach Schönheit und Auflösung‹.«

»Der Titel »Frank: Sonette« bezieht sich zum einen auf den Dichter Frank O’Hara. Er lässt sich aber auch als Verbeugung vor Amy Winehouse lesen, deren erste Soloplatte den Titel Frank trug (hier bezogen auf Frank Sinatra). Ein weiterer Bezug sei die eigentliche Bedeutung des Wortes ›frank‹ im Englischen, das offen, freimütig, aufrichtig bedeutet, so die Jury. Damit sei der Titel auch ein Hinweis auf die Direktheit und Unmittelbarkeit des Tons in den 128 Sonetten.«

Das Buch – die zweisprachige Ausgabe – Frank: Sonette / frank: sonnets

Das Buch – die zweisprachige Ausgabe – Frank: Sonette / frank: sonnets

»frank sonnets« ist der erste Band von Diane Seuss, der ins Deutsche übersetzt wurde. Franz Hofner beschäftigt sich seit vielen Jahren mit Lyrik – schwerpunktmäßig US-amerikanischer – und veröffentlicht Rezensionen, eigene Gedichte und Übersetzungen, unter anderem im Jahrbuch der Lyrik.

»Dem Übersetzer Franz Hofner sei es zu danken, ›dass die Sonette eine vergleichbare Wirkung entfalten wie die sonnets – dass das, was übersetzt ist, nicht übersetzt klingt‹, schreibt die Jury.«

Die Stadt Münster vergibt den Preis für Internationale Poesie alle zwei Jahre seit 1993. Die Auszeichnung ist mit insgesamt 15 500 Euro dotiert und entfällt je zur Hälfte auf die Autorin und den Übersetzer. Wir gratulieren Diane Seuss und Franz Hofner zu der Auszeichnung und bedanken uns sehr herzlich für die schönen Worte der Jurymitglieder Urs Allemann, Dr. Maren Jäger, Cornelia Jentzsch, Dr. Matthias Kniep, Norbert Wehr und Lia Kirsch!

Die Übersetzung wurde von Neustart Kultur gefördert, die Publikation mit einer Verlagsprämie vom Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst. Herzlichen Dank!

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