Die Ankunft der Nacht

Matthyas Jenny

Die Ankunft der Nacht

244
Seiten
Umschlag von:
Walter Hartmann
Broschur
16,80 €
(brutto)

»Zwischen Vanderbilt und Park Avenue ist ein Durchgang, worin ich schon Leute übernachten sah. Auch ich werde diese Nacht dort verbringen, weil ich nur noch wenig Geld habe und ständig auf der Suche nach Übernachtungsmöglichkeiten bin. In einem Shop kaufe ich Zigaretten und zur Wärmung eine kleine Flasche Whisky und mache mich auf den Weg zu einer langen Nacht.« (aus dem Text ›New York Downtown‹)

Die in dieser Sammlung abgedruckten Short-Stories sind zum Teil in der Wochenendbeilage der Neuen Zürcher Zeitung, in den Bänden ›Alles geht weiter, das Leben, der Tod‹ (Lenos Verlag Basel), ›Highway Junkie‹ (Lichtspuren Verlag Bern) und in Zeitschriften wie Gasolin 23 erschienen. Außerdem enthält der Band bisher unveröffentlichtes Material.

»Verschwitzt und unrasiert stieg ich aus dem Greyhound-Bus, um im Stationsrestaurant ‚Fort Stockton‘ einen Becher Kaffee zu trinken. Vor der Eingangstüre lehnten mit verschränkten Armen Bürstenschnitt-Texaner; kantige Gesichter, breitkrempige Hüte bis zu den Augenbrauen runtergezogen – Revolverhelden ohne Revolver – Tätowierungen auf den Ober- und Unterarmen. Ich drückte mich an den John Waynes vorbei und erhielt auch prompt den unvermeidlichen Schubs in den Rücken – stolperte ohne umzublicken ins Restaurant und ging schnurstracks zur Kaffeemaschine, wo ich mir einen Becher schnappte, den mir ein schwammiger Kerl sogleich wieder wegschnappte und mit einer wegwerfenden Handbewegung auf die Türe zeigte. Jetzt erst sah ich das Plakat an der Glastüre: No hitchhickers, no dirties, no loafing, no loitering, no profane language …« (aus dem Text ›Spanish Trail Route‹)

Matthyas Jenny

Matthyas Jenny, geboren am 14.6.1945 in Basel, war Schauspielschüler, Gärtner, Fernfahrer, Bühnenarbeiter, Melker, Anlageberater in einer schweizerischen Großbank und hatte Dutzende andere Jobs. Reisen durch alle Kontinente. Begründer des ‚Poesie-Telefons‘ und des ‚Tages der Poesie’; hat jährlich einmal einen ‚Baum der Poesie‘ gepflanzt; gab die Literaturzeitschrift ‚Nachtmaschine‘ heraus, leitete den Verlag ‚Nachtmaschine‘ und fragt sich jeden Tag, was das alles eigentlich soll.

Presse

»Normalerweise mag ich keine Kurzgeschichten, schon gar keine kurzen Kurzgeschichten oder kurze Superextrakte, die grade mal knapp eineinhalb Seiten lang sind. Eigentlich hab ich Matthyas Jennys Taschenbuch nur aus Höflichkeit gekauft, weil ich ihn mag und in seinem Laden mal ausgeholfen habe. Und auch, weil ich signierte Bücher sammle. Ich wollte nur schnell reinschauen und ein wenig drin querlesen. Das Taschenbuch des mürrischen Buchhändlers gleich um die Ecke von meinem Zuhause hab ich dann in einem Zug durchgelesen. Denn die schrägen Fragmente aus Jennys Leben sind spannend und haben mich sehr berührt. […] Zugegeben, Jennys Geschichten haben eine schlichte Struktur, dafür verfügen sie aber über einen gewissen Bukowski-Charme. Es ist schwierig zu erklären, was Jennys Geschichten lesenswert macht. Eigenwillig, wortkarg, stellenweise deprimierend bis unerträglich: die Stories sind ganz einfach ›jenny‹.«

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