
Jörn Schulz
Wer von euch ohne Sünde ist, der werfe das erste Quinoabällchen
Warum nachhaltiger Konsum das Klima nicht rettet
Ein käufliches Heft · MaroHeft #1
Mit Illustrationen von
Marcus Gruber
Hört auf zu fliegen! Kauft Äpfel aus deutschen Landen! Boykottiert die Currywurst! Die Idee, dass ein »nachhaltiges« Konsumverhalten die Welt rettet, prägt die Diskussion über die Klimakrise. Der Appell, die »Macht der Verbraucher« zu nutzen, gerinnt jedoch zu einer Ideologie, die auf falschen Annahmen beruht. Denn auch die neue deutsche Hoffnung des »Grünen Kapitalismus« trägt die Logik der bestehenden Ökonomie weiter. Der Glaube an die Wirksamkeit des »nachhaltigen« Konsumverhaltens rettet nicht das Klima, sondern den Kapitalismus.
Das MaroHeft #1 ist Essay, Streitschrift und Appell: Auf 36 Seiten erzählt der Journalist Jörn Schulz von Unternehmern, die ihre Privatjets mit Biosprit betanken, von alljährlichen Klimakonferenzen, auf denen hart um Abkommen gerungen wird, von moralisierenden Protestbewegungen, religiösem Klimafasten und von den eigentlichen Ursachen des Klimawandels. Obwohl die Ernährung und das Konsumverhalten nur einen Bruchteil der Emissionen verursacht, sind viele Menschen davon überzeugt, dass mit jeder individuellen Kauf- bzw. Verzichtsentscheidung ein wichtiger Beitrag zur Rettung des Klimas geleistet wird. Dieses Heft enttarnt die Formel von der »Macht der Verbraucher« als eine Ideologie, die auf falschen Annahmen beruht. Denn auch wenn jede*r Einzelne klimaschädliche Produkte und Dienstleistungen meidet, ändert dies nichts an bestehenden Machtverhältnissen innerhalb des kapitalistischen Wirtschaftssystems. Vielmehr fördert die selbstgefällige Individualisierung die Entpolitisierung des Klimaschutzes und schwächt Bemühungen um kollektives Handeln. Der Berliner Illustrator Marcus Gruber bebildert diese und andere Befunde in fünffarbigen Original-Druckgraphiken. Gezeichnete Szenen von Verkehrschaos, Protestkultur, Plastikverschmutzung, Massentierhaltung & Verschwörungstheorien verwandeln den Essay in ein aberwitziges und käufliches Bilderbuch.
Jörn Schulz
Jörn Schulz (1961) studierte Geschichte, Ethnologie und Islamwissenschaft. Er arbeitet als Redakteur für die Wochenzeitung Jungle World und schreibt u. a. für die iz3w, das Neue Deutschland und die Jüdische Allgemeine. Derzeit lebt er in Berlin.
MaroHefte
In den »MaroHeften« treffen Essays auf Illustrationen – zu Themen, die uns unter den Nägeln brennen: Populär-Relevantes, Abseitiges, Grundlegendes, Zeitloses, Absurdes oder Tabubehaftetes.
Jedes Heft wird besonders gestaltet und mit Originaldruckgraphiken mit bis zu 5 Sonderfarben gedruckt. 36 oder 52 Seiten, fadengeheftet im berüchtigten Maro-Format (13,5 x 20,5 cm), mit Schutzumschlag. Den Originalausgaben liegen Plakate oder Lesezeichen bei. Die Reihe wird von Kolja Burmester und Sarah Käsmayr herausgegeben. Ein Bezug ist in einzelnen Ausgaben und als Abo möglich. Mehr Info zum Abonnement gibts hier.
Die »MaroHefte« sind ein Anknüpfen an die Reihe »Die Tollen Hefte« und wurden anlässlich des 50. MaroVerlags-Jubiläums im Jahr 2020 ins Leben gerufen. Ausgaben 1 bis 15 der »Tollen Hefte« erschienen in den 1990ern bei Maro (hg. von Armin Abmeier), die Folgenummern in der Büchergilde Gutenberg (ab 2012 hg. von Rotraut Susanne Berner). Mit Heft 50 wurde die Reihe im Jahr 2018 eingestellt.
Illustrator
Marcus Gruber (1985) studierte Illustration an der UdK Berlin. Im Zuge eines Stipendiums zog es ihn einige Male nach Alaska, wo er länger lebte und arbeitete. Seit seiner Rückkehr ist er als Illustrator und Lehrender in Berlin tätig. marcus-gruber.com
Presse
»Stilistisch bewegt sich der Autor zwischen Essay, Streitschrift und Appell. Anhand verschiedenster Beispiele widerlegt er die These, dass der Griff zu Jute statt Plastik das Klima und somit die Welt retten wird. (...) Jedoch sollen Schulz' Erkenntnisse keineswegs zur Resignation führen - das Heft rät vielmehr dazu, das Bestehende zu analysieren, um so Ansätze einer Utopie, in der es Genuss und gutes Leben für alle gibt, zu entwickeln. Denn Verstehen sei der erste Schritt für grundlegende Veränderung. Genau dafür ist das Heft hervorragend geeignet. Und ein Lesegenuss noch dazu.«
»Die Folgen des egozentrischen Öko-Moralismus sind laut Schulz fatal: Individuelle Konsumentscheidungen verstärken die globale Entsolidarisierung und verhindern, dass Menschen gegen die katastrophalen, ruinösen Verhältnisse aufbegehren, die die Maxime des Wachstums um jeden Preis hervorruft.«
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