Ein Dollar für Carl Larsen

Charles Bukowski

Ein Dollar für Carl Larsen

Über Schriftsteller und das Schreiben

328
Seiten
Umschlag von:
Rotraut Susanne Berner
Broschur
ISBN
978-3-87512-490-3
24,00 €
(brutto)

Aus dem amerikanischen Englisch von 

Esther Ghionda-Breger

»Wenn man mir die Hände abhackt, tippe ich eben mit den Zehen weiter.« Für Bukowski war das Schreiben eine Notwendigkeit, ein »idiotischer Drang« und noch vor dem Alkohol und den Frauen seine große Liebe. »Ein Dollar für Carl Larsen« ver sammelt Rezensionen, Stories und Interviews von Bukowski. Es geht um Dichterlesungen, Partys, Filmsets und Bars – gemeinsamer Nenner ist die Auseinandersetzung mit dem Schreiben und dem Leben als Schriftsteller. Die Texte belegen nicht nur seine Kenntnis der amerikanischen Literatur, sondern auch seine Skepsis gegenüber schrägen Metaphern, »lavendelgeschwängerten Räumen«, literarischem Schabernack und dem eigenen ambivalenten Dasein als Schriftsteller.

»Wenn man mir die Hände abhackt, tippe ich eben mit den Zehen weiter«, so das Credo von Charles Bukowski, für den das Schreiben neben Alkohol und Frauen eine große Leidenschaft, ja sogar Notwendigkeit und ein »idiotischer Drang« war, dem er sich sein Leben lang weder entziehen konnte noch wollte. Zu seiner Alltagsroutine gehörten neben seiner Schreibmaschine, sinfonische Musik, Zigarren und Bier, da das »die Lücken füllte, wenn es mit der Kreativität mal nicht so gut lief«.


Neben Prosa und Lyrik verfasste Bukowski zwischen 1961 und 1974 unzählige »Notes of a Dirty Old Man« betitelte Kolumnen, die in L. A. Free Press und Open City sowie in Nola Express veröffentlicht wurden und häufig aufgrund ihres pornographischen und obszönen Inhalts keinen Eingang in seine Bücher gefunden hatten. Die in diesem Buch erstmals veröffentlichten Kolumnen thematisieren (häufig überaus zynisch) die Dynamik des Schreibens und insbesondere die prekäre Situation eines Schriftstellers am Anfang seiner Karriere. In seinen Stories geht es um Dichterlesungen, Partys, Filmsets, heiße Blondinen und Bars – und auch hier steht die Auseinandersetzung mit dem Schreiben und dem Leben als Schriftsteller immer im Fokus.


Die für seine Schriftstellerkollegen wie Doug Blazek, d. a. levy, William Wantling, Jory Sherman und sein großes Idol Ernest Hemingway verfassten Rezensionen und Vorworte im zweiten Teil dieses Buches, sind nicht nur ein Beleg für seine profunden Kenntnisse der amerikanischen und klassischen Literatur, sondern auch ein Zeugnis für seine Skepsis und ablehnende Haltung gegenüber dem literarischen Establishment.


In seinen Interviews äußert sich Bukowski zu seinem ambivalenten Verhältnis zum Beruf des Schriftstellers und dem damit einhergehenden Ruhm, den er als befremdlich und wenig erstrebenswert erachtete. Und auch die ihm eigentlich verhassten Dichterlesungen bezeichnete er als »seelenzersetzend«, aber wenn das Honorar stimmte, ließ sich der Dirty Old Man nicht lange bitten, zog seine Show ab und musste nach mancher Lesung sturzbetrunken aus dem Saal getragen werden. Darüber hinaus gewährt uns Buk in einem der Interviews einen Einblick in seine Arbeit als Drehbuchautor für den von Barbet Schroeder realisierten Film Barfly und schildert seine erste (und für ihn überraschend angenehme) Begegnung mit dem Hauptdarsteller Mickey Rourke.

Charles Bukowski

Henry Charles Bukowski wurde am 16. August 1920 in Andernach am Rhein als Sohn deutschpolnischer Eltern geboren. Im dritten Lebensjahr wanderte er mit seinen Eltern in die USA aus. Dort wuchs er in den Slums westamerikanischer Großstädte auf. Mit 35 Jahren begann er zu schreiben, zuerst Gedichte für Underground-Gazetten, später Erzählungen und Romane. Er veröffentlichte über 40 Prosa- und Lyrikbände. Genet, Henry Miller und Sarte feierten ihn als »poète maudit« des heutigen Amerikas. Am 9. März 1994 starb er in San Pedro bei Los Angeles.


Presse

»Ein Hauptspaß!«

»In den hier versammelten Texten zeigt sich einmal mehr Bukowskis Souveränität als Autor. Er verstellte sich nie, redete keinem nach dem Mund. Sogar im Bewerbungsschreiben für ein Guggenheim-Stipendium lieferte er keine Antragslyrik, sondern die übliche unverfrorene – von Esther Ghionda-Breger zupackend übersetzte – Klartextprosa.«

»Belohnt werden wir mit widersprüchlichen, mal polemischen, mal zynischen, mal beinahe schwärmerischen Einlassungen, mit luzidem Gelall, wenn man will, lustvoller Transgression auch, mit Abschweifung, Erosion. Das liest sich höchst vergnüglich (...)«, so der Rezensent Andreas Heckmann. Er fährt fort: »Dennoch sollte man diesen Band nicht verschlingen, sondern ihn häppchenweise zu sich nehmen, täglich eine Story, eine Rezension oder ein Interview lesen.«


Übersetzerin

Esther Ghionda-Breger (*1961) lebt und arbeitet in Basel. Im Maro­Verlag erschienen bisher u. a. diese Übersetzungen: von Robert Lowry, »Little Man Stories«, von Charles Bukowski, »Alle reden zu viel«, »Dante, Baby, das Inferno ist da!«, »Ein Dollar für Carl Larsen«, »Ein Sixpack zum Frühstück« (mit Carl Weissner u.a.) sowie von Stephen Cooper »Full of Life. Die John-Fante-Biographie« (zusammen mit Günter Ohnemus). 2017 gründete sie den Bernardo Ghionda-­Gedächtnisfonds.

Moment...