Im Schuppen ein Mann

Susanne Neuffer

Im Schuppen ein Mann

Erzählungen

224
Seiten
Umschlag von:
Yvonne Kuschel
Broschur
ISBN
978-3-87512-489-7
18,00 €
(brutto)

»Die Tage haben noch eine gewisse Restwärme, und so kommt es, dass er an einem dieser Tage zu spät aufwacht und Stimmen im Garten hört, weibliche Stimmen und das Klirren von Geschirr und Besteck. Ein Frauenfrühstück auf der Terrasse, im Spät­sommer. Als erstes denkt er daran, dass er noch im Trainings­anzug ist. Aber darum geht es ja nicht. Er darf sich überhaupt nicht sehen lassen.«

»Im Schuppen ein Mann« versammelt 35 Erzählungen – Miniaturen sowie mittlere und längere Geschichten über allerlei Absonderlichkeiten des Alltags. Klug, komisch, nachdenklich.

Verwandelt der Nachbar Wasser in Wein? Ist die Rivalin ein mensch­liches Wesen oder ein besonders attraktives Exemplar künstlicher Intelligenz? Weiß die Hausbesitzerin, was sich im Schuppen tut? Lässt sich ’68 nachspielen? Kann man die Welt durch ein Radiopro­gramm retten? Fallen tatsächlich Ballkleider vom Himmel? Wie leiht man sich eine literarische Existenz? Und wer spielt auf beim Untergang Europas?

Susanne Neuffers Fi­guren machen sich selbst und ­anderen gerne etwas vor. »Im Schuppen ein Mann« versammelt Erzählungen über allerlei Absonderlich­keiten des Alltags. Kluge, komische und nachdenkliche Geschichten über uns.

Susanne Neuffer

Susanne Neuffer, 1951 in Nürnberg geboren, lebt in Hamburg und ist Mitglied des dortigen writers’ room. Für ihr literarisches Werk erhielt sie Literaturpreise, u. a. zeichnete sie 2021 die Akademie für das gesprochene Wort ihren Text »Topinambur oder Störung der Totenruhe« aus; ihr Gedicht »Im Reservat« wurde für die Ausstellung »Kosmos Lem« in Potsdam ausgewählt. Weiterhin erhielt sie den erostepost-Literaturpreis 2017, den Hamburger Förderpreis 2014 und den 2. Preis im MDR Kurzgeschichten-Wettbewerb 2011. Im Mai 2016 war sie Stipendiatin im Brechthaus in Svendborg. Im MaroVerlag sind bisher sechs Bücher von ihr erschienen: ein Gedichtband, drei Bände mit Erzählungen (davon einer vergriffen), ein Roman und zwei Novellen. Lyrik und Prosa von Susanne Neuffer wurde auch in Antholo­gien und Zeitschriften, u. a. in Stadtgelichter, erostepost, Hamburger ZIEGEL, Entwürfe und Manuskripte, abgedruckt. susanne-neuffer.de


Presse

Susanne Neuffer hat einen sicheren Blick auf Begehren und Entsagen. […] Immer wieder gelingen ihr Perlen von Formulierungen: »Sie hat die erwachsene Schönheit ausgeschlafener Frauen, die sich weder mit Männern noch mit Kindern lange herumgeärgert haben.« Das alles trägt.

Angelika Overath, FAZ vom 22.2.20

Es spricht unbedingt für Susanne Neuffer, auf wie kleinem Raum sie in ihrer Erzählung »Kunst oder Leben« verhandelt. Die Kunst ist öfter Gegenstand in ihrem neuen Erzählungsband »Im Schuppen ein Mann«: Stets ist sie Sehnsuchtsziel und Fluchtpunkt, aber auch eine täuschende Welt mit falschen Versprechungen. Auch das Doppelgängermotiv und das Leben auf der erdabgewandten Seite der Geschichte spielen eine Rolle in dieser exakt geschriebenen, auf sprachliche und inhaltliche Effekte weitgehend verzichtende Prosa. […] eine Autorin, die zu entdecken sich lohnt.

Thomas Andre, Hamburger Abendblatt, 23.12.2019

Der Hang zu absurden, widerständigen Spielen, die Lust an humorvoller Anarchie: Dies dring auch durch die Miniaturromane, die Susanne Neuffers Erzählungen eigentlich sind. Auf wenige Seiten komprimiert, werden ganze Familien-, Freundschafts- und Beziehungsgeschichten und vor allem Lebensgeschichten entfaltet, im Ungesagten und oftmals in einer überraschenden Wendung liegt dabei die Kraft. […] Manchmal skurril bis surreal, manchmal poetisch und manchmal geprägt von absolut trockenem Humor, sind ihre Erzählungen alles andere als harmlos, sondern immer überraschend. Eine Schriftstellerin, die messerscharf menschliche Befindlichkeiten analysiert und sich dabei zugleich eine kindliche Verspieltheit bewahrt hat.

Birgit Böllinger, Sätze und Schätze

Susanne Neuffers Geschichten begeistern, denn sie sind ganz im Hier und Jetzt, ganz heutig und das völlig ungezwungen. Doch das ist nur die eine Erzählschicht. Darunter lauert immer eine surreale Ebene, etwas Gedankliches oder Traumartiges, das langsam aber sicher durchbricht, ein Kleid zerbröseln oder einen Schuppen verschwinden lässt. Das macht die Geschichten so gut, immer lauert etwas darunter, das genau so real da ist wie der Gang zum Friseur. Ahnungen, Vermutungen, verborgene Theorien und Szenarien, die alle mitspielen und alles bereichern. Vor allem auch mit Humor anreichern, wenn eben diese verschiedenen Wahrnehmungsebenen sich kreuzen. Das ist sehr fein, oft hochkomisch, aktuell und zeitlos zugleich. Unbedingt lesen!

Edith Ehrhardt, Direktion Theaterei Herrlingen

Klug und souverän erzählt, wunderbar tröstlich, trotz oder gerade wegen ihrer genauen Welt- und Menschenkenntnis!

Anke Stelling empfiehlt »Im Schuppen ein Mann«

»Das Buch reicht vom Garten der Wunder bis zur politischen Tristesse; dazwischen spielt es mit Leichtigkeit und Tiefgang, Sprachwitz und Ernst Konstellationen unserer Zeit durch oder lässt sie in Details aufblitzen, realistisch bis surreal, immer kurzweilig.«

Fokus Poesie · Seiten für Literaturrelevanz

Das [Ego] stellt auch Susanne Neuffer in ihrem Erzählungsband »Im Schuppen ein Mann« hintan. […] Neuffer schreibt kleine Aquarelle in zart durchscheinenden Farben. Ihren Protagonisten widerfährt das Leben oft als Erscheinung, die in letzter Konsequenz rätselhaft bleiben darf. Für Lautsprecherei ist hier kein Platz. Neuffer schafft Atmosphäre durch Reduktion, in Texten, die manchmal so verblüffend kurz sind, weil die Kunst im Ungesagten liegt.

Christian Jooß-Bernau, Süddeutsche Zeitung

»Ein Eisberg bewegt sich darum so anmutig, weil sich nur ein Achtel von ihm über Wasser befindet«. Dieses viel zitierte Bild zum Zauber von Kurzgeschichten stammt von Hemingway. Viel zitiert bedeutet aber nicht, dass die Metapher immer zutrifft. Das tut sie nur bei wahrlichen Meisterinnen und Meistern in der Kunst der kurzen Prosa. Und zu denen zählt definitiv Susanne Neuffer.

Andreas Stork in »Das Stadtgespräch«, Dezember 2019

Die Erzählungen von Susanne Neuffer könnte man auch als Mikro-Romane bezeichnen: Im sparsamen Kurzgeschichtengewand enthalten ihre Miniaturen die Motivfülle und psychologische Raffinesse eines guten Romans. Was besonders angenehm auffällt: Neuffers Sprache ist voller funkelnder Formulierungen, klug und humorvoll ausgefeilt. Zu dieser ausgereiften, klingenden Sprache kommt ihre sehr reizvolle weil elegante Was-wäre-wenn-Phantastik: Die Realität wird durch ein Wort oder einen Nebensatz aus dem Gleis gestoßen. Neuffers Texte werden so zu einem Krimi, einer psychologischen Studie, einem Nachdenken über den Zustand der Welt und das stets mit einer guten Portion Humor. Neuffer thematisiert klug und lesernah den Verlust einer verlässlichen Wirklichkeitswahrnehmung – und lässt ihre Prosa einen unwiderstehlichen Sog entfalten.

Florian L. Arnold, Autor, Leiter »Literaturwoche Donau«

Moment...