Unter Brüdern

John Fante

Unter Brüdern

Roman

224
Seiten
Umschlag von:
Kolja Burmester
Broschur
ISBN
978-3-87512-486-6
18,00 €
(brutto)

Aus dem Amerikanischen von

Michael Kirchert und Kurt Pohl

Um die Scheidung seiner betagten Eltern in letzter Sekunde zu verhindern, reist der erfolgreiche Autor Henry Molise in sein Heimatnest San Elmo, Colorado. Sein Vater Nicholas ist als Ehemann und Vater ein grandioser Tyrann, außer Haus ein guter Trinker und schlechter Verlierer. Maria, seine streng katholische Mutter, herrscht im Haus über Herd und Nicks Sünden­register.
Auf Henry wartet das letzte große Vorhaben seines Vaters: der Bau einer Räucherkammer in den Bergen. Aber das Leben des Alten wird brüchig wie schlechter Mörtel. Langsam wird ­allen klar, es bleibt nicht mehr viel Zeit, um das letzte große Rätsel zu lösen: Wie kam Lippenstift auf Nicks Unterhose?

Eines Abends im vergangenen September rief mein Bruder aus San Elmo an, um mir zu berichten, dass Mama und Papa wieder einmal kurz vor der Scheidung stehen.
»Na schön, und sonst gibts nichts Neues?«
»Diesmal ist es ernst«, sagte Mario.

Um die Scheidung seiner betagten Eltern in letzter Sekunde zu verhindern, reist der erfolgreiche Autor Henry Molise in sein Heimatnest San Elmo, Colorado. Sein Vater Nicholas, aufgewachsen in der gnadenlosen Armut der Abruzzen, ist als Ehemann und Vater ein grandioser Tyrann, außer Haus ein guter Trinker und schlechter Verlierer. Maria, seine streng katholische Mutter, herrscht im Haus über Herd und Nicks Sünden­register und ist jederzeit für einen ordentlichen Zusammenbruch zu haben.

Auf Henry warten zudem seine frustrierten Geschwis­ter – und das letzte große Vorhaben seines Vaters: der Bau einer Räucherkammer in den Bergen. Aber das Leben des Alten wird brüchig wie schlechter Mörtel. Langsam wird ­allen klar, es bleibt nicht mehr viel Zeit, um das letzte große Rätsel zu lösen: Wie kam Lippenstift auf Nicks Unterhose?

»Unter Brüdern« ist der stimmigste Roman von John Fante. Mit feiner Ironie führt er uns durch das Beziehungschaos einer Großfamilie und das Lebensgefühl italienischer Einwanderer. Unter Brüdern wärmt uns mit Melancholie wie ein Teller dampfender Pasta.

John Fante

John Fante wurde 1909 als Sohn italienischer Einwanderer in Colorado geboren und ging Ende der zwanziger Jahre nach Kalifornien. Dort begann er unter schwierigen Bedingungen eine Karriere als Autor. John Fante ist in Deutschland noch immer ein Geheimtipp. Auch in den USA wurde er erst in hohem ­Alter zu den großen West-Coast-Schriftstellern wie Mailer, ­­Fitz­gerald und Chandler gezählt. Seine Beachtung stieg, nachdem Charles Bukowski ihn zu seinem »Gott« erklärte: »Hier endlich war ein Mann, der keine Angst vor Emotionen hatte. Mit überwältigender Schlichtheit vermischen sich Humor und Schmerz.« Der Durchbruch gelang ihm 1938 mit dem Roman »Ich – Arturo Bandini«; seinen Lebensunterhalt verdiente er jedoch zeit seines Lebens als Drehbuchschreiber für die Filmindustrie. Weshalb Fante in seiner Schaffenszeit weitgehend unbeachtet blieb, wird heute der damaligen Verlagswelt zugeschrieben. Seine Romane »Wait until Spring, Bandini«, »Ask the Dust« und »Dago Red« blieben zunächst Insider-Tips, die von den großen Verlage ignoriert wurden. Fante musste sich als Drehbuchautor in Hollywood durchschlagen. 1978 verlor Fante aufgrund einer Diabetes seine Sehkraft; später mussten ihm beide Beine amputiert werden. Sein letztes Buch über seine ersten Tage in Los Angeles diktierte er seiner Ehefrau, bevor er 1983 in Malibu, Kalifornien, verstarb.

Ein kompaktes und gleichzeitig detailliertes Bild von Fante hat Frank Schäfer in der taz veröffentlicht. »Er befragte den Staub« findet man hier.


Presse

»Unter Brüdern ist ein Buch über das Sterben und über das schwierige Verhältnis zwischen Eltern und Kindern. Fante wäre nicht umwerfend, wenn er nicht die seltene Fähigkeit hätte, ernsthafte ­Themen ernsthaft zu behandeln und dabei so ironisch zu brechen, dass sie nichts von ihrer tiefen Bedeu­tung verlieren. Jeder Satz, jeder Dialog ist auf den Punkt gebracht.«

»Unter Brüdern ist eine gute Einstiegsdroge in die Literatur des Amerikaners, der mit schnörkelloser Unverblümtheit Humor und Schmerz vermengt. Fante mag bizarr das Blaue vom Himmel herunter erzählen – es gelingt ihm herzklopfend unterhaltsam.«

»Ein schöner, locker erzählter Roman, ebenso gut übersetzt, Fante hält gekonnt die Waage zwischen einem ernst zu nehmenden biografischen Hintergrund und einem heillos ins Groteske steuernden Witz.«

»Das Buch liest sich wie eine Parabel, wie ein Blues über die Unzerstörbarkeit und die ­Nichtigkeit menschlichen Bemühens. In Fantes Stil gibt es nichts Überflüssiges.«

»In seinem tragikomischen Roman setzt John Fante einer schier unglaublichen Italianità, mit großen Gefühlen, Drama, Leidenschaften, wie sie bis in die 1970er in den U.S.A. überlebt hatte, ein sagenhaftes Denkmal.«

Moment...