Ausgeschrieben

Karl Kollmann

Ausgeschrieben

152
Seiten
Broschur
ISBN
978-3-87512-292-3
18,00 €
(brutto)

Warum schreibt einer, wenn er weiß, dass er damit nichts Wesentliches verändert? Warum Schreiben, »wenn das Leben nur ein Heimweg ist« (Wondratschek), allerdings ein grausamer Heimweg?

Dazu kommt, dass Schreiben den Tod nicht besser macht, ihn nicht wegschreiben kann, er bleibt der Skandal des Lebens und Denkens schlechthin. Man schafft es nicht, dem auch nur einigermaßen Herr zu werden. Eine Befriedung gibt es nicht mehr.

»Ausgeschrieben« zeigt, wie sich aus Sätzen zweier Menschen etwas Drittes abzeichnet: Wörter rollen in den Raum und es wird egal, wer sie gesagt hat; sie vermischen sich und bilden etwas Gemeinsames, das keinem mehr gehört. Dennoch, Sprachlosigkeit droht. 

Karl Kollmann beobachtet seit vierzig Jahren wie sich Schreiben als Waffe gegen das Neu-Biedermeiertum der mitteleuropäischen Nachkriegskultur entwickelt hat und wie Autoren damit umgehen. Umgehen wollen und umgehen müssen. 

Allen gemeinsam ist die Unzufriedenheit mit der herrschenden Kultur, dem System und den Anpassungszwängen an eine kapitalistisch verfasste Gesellschaft, die mittlerweile das soziale Leben und die Psyche umfassend durchökonomisiert und Autonomie unmöglich gemacht hat. Dabei wird das ganze Unglück durch die Sprache dieser Gesellschaft zusammengehalten.

Karl Kollmann

Karl Kollmann, (*1950) schrieb seit 1968 in diversen alternativen Anthologien und Literaturzeit­schriften (u.a. in Gasolin 23 zusammen mit Jürgen Ploog, Jörg Fauser, Carl Weissner & Charles Bukowski – Mit-Herausgeber von The Rappottenstein Oracle (1973), »Mit fremdem Atem«, Verlag Nachtmaschine, Basel 1978, »Briefe über die Sprache«, Matthes und Seitz, München 1978 (zusammen mit Bernd Mattheus), Fach-Aufsätze, Studien und Bücher ab 1978. Das Manuskript von »Passionen« war zuletzt in seinem Besitz. Karl Kollman ist Titularprofessor der Wirtschaftsuniversität Wien und beschäftigt sich mit Konsumökonomie und Verbraucherpolitik.


Presse

»Kollmann, das macht seine Literatur- oder Politik- oder Gesellschaftsbetrachtung so fulminant, geht es um mehr als pure Poesie. Es geht ihm – zum Beispiel in Artikeln über Kommunikation und ›Konsumeristen‹ für Telepolis, als das Internet noch ganz neu war – um ein anderes Wirtschaftswissen, es geht immer wieder um Aufklärung, es geht darum, abseits von mythenumrankter Verfälschung oder Umschreibung der Geschichte(n) Licht in die Sache zu bringen. Mit ›ausgeschrieben‹ ist ihm das dermaßen gut gelungen, dass er bei jedem, der Brinkmann, Fauser oder Wondratschek im Regal hat, auf dem Nachttisch landen sollte.«

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